Wie Fliegen grüner werden kann

Am Flughafen 

Ab 2035 soll der Betrieb des Airports kein CO2 mehr in der Atmosphäre hinterlassen. "Net Zero" oder Netto Null bedeutet, dass alle Emissionen, die der Flughafen selbst beeinflussen kann, um mindestens 90 Prozent reduziert werden müssen. Die verbleibenden maximal zehn Prozent sollen dann mit geeigneten Projekten aktiv und dauerhaft wieder aus der Atmosphäre entfernt werden.


Wie der Airport Netto Null-Emissionen erreichen will

Um Netto Null-Emissionen zu erreichen, sollen Maßnahmen in vier wesentlichen Bereichen umgesetzt werden: Bei der Energieversorgung, den Gebäuden, dem Fuhrpark und im Bereich der flughafentechnischen Anlagen. Nähere Informationen zur Net Zero-Klimastrategie des Flughafens München finden Sie hier.


Wie der Flughafen Airlines dabei unterstützt, ihren CO2-Ausstoß zu verringern

Neben der konsequenten Reduktion eigener Emissionen möchte der Flughafen München auch einen Beitrag zum klimafreundlichen Luftverkehr leisten. Der Airport verfolgt daher eine duale Klimastrategie. An den meisten Parkpositionen steht nicht nur Bodenstrom zur Verfügung, der aus dem Stromnetz (und nicht aus mobilen Dieselgeneratoren) stammt – der Flughafen München hat auch die Möglichkeit geschaffen, die Flugzeuge mit Hilfe von Pre-Conditioned-Air-Anlagen (PCA) energieeffizient mit vorklimatisierter Luft zu versorgen. Damit entfällt die Notwendigkeit, während der Standzeit die flugzeugeigenen Hilfstriebwerke anzulassen. Durch ein Bündel weiterer Maßnahmen und Projekte sollen die am Airport ansässigen Unternehmen – insbesondere die Airlines - dabei unterstützt werden, den eigenen CO2-Ausstoß zu reduzieren. Die Verringerung dieser sogenannten Scope 3-Emissionen wird der Flughafen München insbesondere auch durch gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte voranbringen.

Elektromobilität auf dem Vorfeld, HIntergrund Airbus A380 der Emirates
Elektrofahrzeuge sind eine Selbstverständlichkeit auf dem Vorfeld des Flughafens München - von der Treppe über Gepäckbänder und Hublifter für Frachtpaletten bis hin zu PKWs.

In der Luft

Die Weiterentwicklung der konventionellen Flugzeugtechnik sorgt dafür, dass der Kerosinverbrauch seit Jahren kontinuierlich zurückgeht: Deutsche Airlines benötigen nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) im Schnitt 3,56 Liter pro Passagier und 100 Kilometer (Stand: 2019) – 1990 waren es noch 6,3 Liter. Neue Flugzeugtypen tragen zur weiteren Reduktion bei: So verbraucht der Airbus A350 etwa 25 Prozent weniger Treibstoff als vergleichbare Vorgängermodelle. Und das neue "UltraFan"-Triebwerk des Herstellers Rolls-Royce soll bei seiner Einführung ab 2025 nochmals ein Viertel sparsamer als die bisherige Technik sein.

Grüne Luftfahrt erfordert neue Konzepte

Im verkehrsstarken Jahr 2019 war der Luftverkehr für 3,06 Prozent aller CO2-Emissionen weltweit verantwortlich (Quelle: BDL). Die Luftfahrt verfolgt das Ziel, langfristig komplett CO2-neutral zu fliegen. Dies ist schwieriger zu erreichen als in anderen Wirtschaftsbereichen. Das liegt an langen Entwicklungszeiten bei Flugzeugen, daran, dass alternative Technologien wie elektrisches Fliegen nicht oder nur in ferner Zukunft verfügbar sein werden und an der weltweit wachsenden Nachfrage nach Luftverkehr.

Zwar konnte die Luftfahrt durch den Einsatz von energieeffizienten Flugzeugen den Kraftstoffverbrauch und damit auch den CO2-Ausstoß pro Flug deutlich senken. Aber Expert:innen sind sich einig, dass das Ziel des CO2-neutralen Luftverkehrs mit konventioneller Technik nicht zu erreichen ist – neue Flugzeugkonzepte sowie alternative Kraftstoffe und Antriebe müssen entwickelt werden.

Das Vorhaben, fossiles Kerosin durch regenerative Kraftstoffe zu ersetzen, ist in diesem Zusammenhang zentral. Sustainable Aviation Fuels (SAF) werden meist aus Biomasse, also aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen, sogenannte "Biomass to Liquid"-Kraftstoffe (BtL). Künftig wird aber auch synthetisch erzeugtes Kerosin am Markt verfügbar sein, sogenannte "Power to Liquid"-Kraftstoffe (PtL), die durch Elektrolyse unter Einsatz von Wasser, CO2 und erneuerbarem Strom entstehen. Seit 1. Juni 2021 kann bei der Betankung von Flugzeugen am Münchner Flughafen auch dieses "grüne Kerosin" zum Einsatz kommen. 

Ab Juni 2021 ist "Sustainable Aviation Fuel“ (SAF) Münchner am Airport erstmalig verfügbar
Airlines können ihre am Münchner Flughafen eingesetzten Flugzeuge seit Anfang Juni 2021 mit grünem Kerosin betanken. Der Kraftstoff aus erneuerbaren Energien wird als bereits tankfertiges SAF-Blend in das Tanklager eingespeist. Mit dieser Mischung von fossilem Kerosin und einem beigemischten SAF-Anteil von rund 35 Prozent ist dann ein besonders klimafreundlicher Flugbetrieb möglich.

Für Reisende

Wer den eigenen CO2-Fußabdruck möglichst klein halten möchte, kann eine Flugreise mit nur wenigen Mausklicks klimaneutral gestalten. International anerkannte Organisationen wie myclimate oder atmosfair bieten eine einfache Möglichkeit der Kompensation: Wer auf der Website des Anbieters Start und Ziel eines Flugs eingibt, sieht sofort, wie viel CO2 durch die Reise ausgestoßen wird – beispielsweise 0,412 Tonnen CO2 für einen einzelnen Passagier beim Flug von München nach London und zurück (Economy, kalkuliert auf myclimate.org). Um diese Emissionen auszugleichen, können Reisende mit einer Spende in Höhe von 20 Euro Klimaschutzprojekte in Europa und weltweit unterstützen. Der Anbieter verpflichtet sich, mit diesem Beitrag die genannte Menge an CO2 zu kompensieren.

Hierbei gelten strenge Qualitätsstandards, die Projekte werden von unabhängigen Expert:innen überprüft. Wer möchte, erhält eine Urkunde mit detaillierten Informationen über das unterstützte Klimaprojekt.

Sie möchten auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten? Noch mehr Infos und Tipps zum Thema nachhaltiges Fliegen finden Sie hier.

Flugzeug beim Start in den Abendhimmel

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